Kühe – Der Rohstoffproduzent

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Um guten Käse herzustellen, bedarf es eines hoch qualitativen Grundstoffs, der Milch. Gute Milch kommt von glücklichen Kühen!

Leider gehört die Mehrzahl der in der Milchwirtschaft „ausgebeuteten“ Kühe nicht zu dieser Gruppe der „glücklichen Kühe“.

Kühe werden heutzutage in vielen Produktionsbetrieben enthornt. Der Schmerz, den das Tier bei der Enthornung erleidet, ist dabei sehr problematisch. Die Stelle am Schädel, an dem die Hörner sich entwickeln würden, wird beim jungen Kalb mit einem 700° C heißen Brennstab ausgebrannt. In Deutschland dürfen Kälber bis zur vierten Lebenswoche sogar ohne Betäubung enthornt werden, in der Schweiz ist die Anästhesie bei der Enthornung Vorschrift. Die Tiere leiden oft Wochen und monatelang nach der Enthornung unter Schmerzen. Das Wachstum der Schädelform wird negativ beeinflusst, die Stirn wölbt sich nach oben und verlängert sich.

„Milka“ vom Naturhof Wesel

Es werden immer öfter auch hornlose Milchkuhrassen gezüchtet, was aber auch nicht die Lösung sein kann, da deren Lebenserwartung in der Milchproduktion gering ist.

Der SWR hat zum Thema „Warum Kühe Hörner brauchen“ einen sehr interessanten Beitrag gesendet. Hier geht es zur Webseite: Link

Die in der Milchproduktion eingesetzten Kühe haben nur eine sehr kurze Lebenszeit von etwa 4 – 5 Jahren, dann werden sie geschlachtet. Durch ihren auf die Milchproduktion „optimierten“ Körper haben sie jedoch so wenig Fleisch, dass sie nicht rentabel in die Fleischproduktion gehen. Sie werden zumeist an bekannte „Burgerbratereien“ geliefert die dann daraus ihre Burger Patties machen. Eine Milchkuh in artgerechter Haltung kann über 13 Jahre alt werden und dabei regelmäßig Milch liefern.

Kühe auf einem Bioland-Hof

Das Hauptproblem ist jedoch die Fütterung der „Industriekühe“. Da man bekanntlich ist, was man isst, bestimmt die Ernährung, also das Futter der Milchkuh, auch die Qualität und Zusammensetzung der Milch. Kraftfutter und Silofutter gibt eine ganz andere Milch als bei Kühen, die auf der Weide stehen, Heu und andere natürliche Gaben als Futter erhalten. Ein wirklichguter Käse aus Silofutter ist meines Erachtens nicht herstellbar.

Über den Einfluss der Ernährung der Industriekuh auf das Weltklima will ich hier gar nicht eingehen. Lesen Sie die unten genannten Bücher und sie kommen ins Grübeln!

„DIe Ammenkuh“ vom Naturhof Wesel

Man geht heute davon aus, dass weit verbreitete Milchunverträglichkeit, mit der nicht artgerechten Fütterung der Tiere und der starken Verarbeitung der Milch zusammenhängt. Inwieweit die „Enthornung“ der Kühe damit zu tun hat ist noch nicht abschließend geklärt. Grundsätzlich gilt, dass ein in artgerechter Umgebung lebendes gesundes Tier mit natürlichem Organwachstum die besten Voraussetzungen für die Produktion gesunder Erzeugnisse hat. Nur Wiederkäuer, keine anderen Tiere bilden Hörner, und deshalb liegt die Frage nahe, ob ein Zusammenhang zwischen dem Horn und dem einzigartigen Verdauungssystem dieser Tiere besteht.

Der glückliche Hof mit guter Tierhaltung, gesunder Milch und gesundem Fleisch ist kein Mythos. Es gibt diese Betriebe. Gut gehaltene Tiere werden seltener krank und benötigen daher auch weniger Medikamente und verursachen daher auch weniger Antibiotikarückstände in den Produkten und den Böden.


Literaturhinweise:

Kühe verstehen: Eine neue Partnerschaft beginnt
Martin Ott
Faro Verlag, Lenzburg, 2011
175 Seiten, 56 Farbfotos
Hardcover, matt laminiert
ISBN: 978-3-03781-033-0
€ 31,90

Wie Kühe kommunizieren, wie man sich mit der Kuh verständigen und über sie die Welt verstehen kann Martin Ott hat seine Beobachtungen, Erfahrungen und Gedanken über die Kuh festgehalten. Er spricht damit die tiefe Sehnsucht der Menschen nach einem respektvolleren Zusammenleben mit den Nutztieren an. Seine Texte sind dabei wie Reiseführer in ein unbekanntes Land. Wer sich mitnehmen lässt, wird erstaunliche Dinge erfahren.
Martin Ott ist ein Praktiker und Zukunftsdenker. Als Landwirt interessiert ihn die Kuh besonders. Genaue Beobachtung lassen ihn zu sehr eigenständigen Schlüssen kommen, die jeder Landwirt umsetzen kann. Das Resultat ist beeindruckend: Wenn man das Leben und die Kommunikation der Kühe studiert und ihnen ein artgerechtes Leben ermöglicht, steigern sich Milchertrag und Gesundheit der Tiere. Durch Zuwendung und Verstehen. Für all seine begeisterten Zuhörer, Fachleute wie Radiohörer und Filmschauer, hat Martin Ott seine Beobachtungen, Erfahrungen und Schlüsse festgehalten.
Ein bildstarkes Lehrbuch zu Gegenwartsfragen – für alle, die an Zeitfragen und einem respektvollen Miteinander mit Tieren interessiert sind.

Kuhhorn, Milchqualität und WärmeregulierungUHHORN
Die Analyse von Stoffwechselprodukten in der Milch klärt Zusammenhänge

Ton Baars
Link zum PDF: Download


Von der Würde der Kuh – Ansätze und Gespräche
Martin Ott, Armin Capaul, Anet Spengler-Neff, Christian Butscher, Eva-Maria Wilhelm
Fona-Verlag, Lenzburg, 2018
144 Seiten
Hardcover, matt laminiert
ISBN: 978-3-03780-097-2
€ 24,80

Das Buch zur Hornkuh-Initiative von Armin Capaul mit Texten von Bestsellerautor Martin Ott

Im November 2018 wird in der Schweiz per Volksentscheid darüber abgestimmt, dass Bauern, die ihren Kühen die Hörner nicht abnehmen, wirtschaftlich nicht benachteiligt sein dürfen. Der Verband Demeter fordert schon immer, dass Kühe ihre Hörner behalten sollen und das 2011 erschienene Buch «Kühe verstehen» (bereits in der 9. Auflage!) hat viel zum Verständnis beigetragen, warum Hörner für Kühe so wichtig sind. Viele Leser reagierten damals mit der Frage: «Was kann ich als Einzelner denn tun? Ich bin ja kein Bauer…» Sieben Jahre später gibt diese aktuelle Sammlung von Aufsätzen und Gesprächen mit Martin Ott, Armin Capaul, Anet Spengler Neff, Eva-Maria Wilhelm und Christian Butscher mögliche Antworten.

Die Autorinnen und Autoren dieses Buches setzen sich auf wissenschaftlichem, wirtschaftlichem, pädagogischem und politischem Feld für ein lebendiges, nachhaltiges Gleichgewicht in der Landwirtschaft ein. Sie wagen, jeder auf seine ganz persönliche Art und Weise, einen Weg, der über einen rein artgerechten Umgang mit Tieren hinausgeht, und ermutigen zu einem wesensgerechten Verständnis, das heute einem tiefen Bedürfnis vieler in unserer Gesellschaft entspricht.

www.hornkuh.ch/de/hornkuh-initiative/


Kuh sucht Gentlemen – Eine Liebeserklärung an die Schöpfung
Iris Noerpel-Schneider
156 Seiten
€ 28,-

Wir als Verbraucher können durch den Wandel zum Fairbraucher dazu beitragen, dass die Landwirtschaft wieder in eine Land-Wert-Schaft findet.
Wenn wir gemeinsam mit den Bauern den Wert und die Wichtigkeit der Natur begreifen
und verinnerlichen, wieder auf Böden wachsen lassen, was wir essen und nicht in irgend-
welchen mit Substraten getränkten Gefäßen, dann machen wir einen großen Schritt für
uns alle: dann jubeln die Wasser, Böden, Pfl anzen und Tiere gleichermaßen. Wenn wir
anerkennen, dass Tiere die gleichen Rechte auf Würde haben wie wir und genauso tief
empfi nden, dann schaff en wir eine Zukunft der Wertschätzung.

www.artenreich.diamonds


Kuhhorn: Die Würde der Kuh und die Grenzen der industriellen Landwirtschaft
David Hunziker
AT-Verlag, 2018
164 Seiten
Gebunden
ISBN: 978-3-03800-997-9
€ 20,-

Die unglaubliche Geschichte von Armin Capaul und seiner Hornkuh-Initiative

Brauchen Kühe Hörner und wozu eigentlich? Heute tragen die meisten Kühe in den westlichen Industrieländern keine Hörner mehr. Sie wurden enthornt oder so gezüchtet, dass ihnen keine Hörner wachsen. Das Buch erzählt die Geschichte des rebellischen Bergbauern Armin Capaul, der den Kühen eine Stimme geben will. Im November 2018 stimmt die Schweizer Bevölkerung über die von Armin Capaul eingereichte Hornkuh-Initiative ab. Sie will die Haltung behornter Kühe und Ziegen mittels Subventionen fördern.

Bugsy aka JuneBug, ein Schottisches Hochlandrind. Fotographiert von Grace DiNapoli 2021

Linksammlung zum Thema Milch & Milchtierhaltung:

Albert Scheitzer Stiftung: Milchkühe

Albert Scheitzer Stiftung: Anbindehaltung von Kühen

Demeter: Milch: Die feinen Unterschiede

Welttierschutzgesellschaft: Der Milchratgeber zum Herunterladen!

Greenpeace: Das Futter machts

Utopia: Heumilch und Weidemilch

Ökolandbau: Vergleich von Kurzrasen- und Umtriebsweide